GUIDED GAME DRIVE

EIN KOMPLETTER SAFARI TAG IM KRÜGER NATIONALPARK

4. Oktober 2019In SOUTH AFRICA STORIESBy Betti

Der frühe Vogel und so…

Es ist noch dunkel, als unser Wecker klingelt, aber für das nächste Abenteuer müssen wir früh raus: ein Guided Game Drive durch den Krüger Nationalpark. Auf diese Safari freue ich mich besonders, da ein gut ausgebildeter Guide meistens die guten Spots kennt und nochmal deutlich mehr Infos liefern kann. Ich hoffe also auf ein paar gute Sightings mit Hyänen oder anderen Raubtieren. Und nach der letzten Nacht auch auf weniger Safari Teilnehmer.

Ich bin ans frühe Aufstehen durchaus gewöhnt, aber Connie fällt das nicht ganz so leicht – unter uns gesagt, she is not a morning person. Die Tatsache, dass es morgens um 4.20 Uhr, vor allem in diesem Teil des Landes, noch recht frisch ist, macht es natürlich umso schwerer, aus dem kuscheligen Bett zu kommen. Sven, unser Guide, kommt mit einem typischen offenen Jeep an, begrüßt uns freundlich und weist uns an, uns ins Auto zu setzen. Da wir die ersten Gäste sind, sicheren wir uns gleich die besten Plätze, direkt hinter dem Fahrer. Wir wickeln uns direkt in die Decken ein, welche im Jeep bereit liegen, denn mit dem Fahrtwind wird es doch ganz schön kalt. Wir holen noch 2 Pärchen aus einem anderen Camp ab und los geht es wieder Richtung Krüger Nationalpark.

Noch bevor wir in den Park einfahren, sehen wir ein Löwenrudel auf der Jagd – das frühe Aufstehen hat sich schon gelohnt und die Enttäuschung des Vorabends ist schon fast wieder vergessen. Und es geht auch gut weiter: Hyänen, Giraffen, Elefanten, eine riesige Herde Büffel und das alles aus nächster Nähe. Der Guide ist super und seine Leidenschaft zur Natur ist deutlich spürbar. Selbst über die kleinsten Tiere weiß er so viel zu erzählen und geht auf alle unsere Fragen ein. Er erzählt uns, dass er Guide in zweiter Generation ist und quasi im Krüger Nationalpark aufgewachsen ist.

Lassen Sie ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt. Das gilt nicht nur für Flughäfen oder Bahnhöfe sondern auch auf Safari!

Zur Mittagshitze kehren wir im Sabie Sands Restcamp ein und suchen uns schnell Schatten und kalte Getränke. Denn auch wenn es in der Früh noch frisch ist, ist es tagsüber richtig heiß. Als wir nach der Pause zurück zum Parkplatz gehen, hören wir schon aufgeregtes Geschrei und Geklatsche. Als wir der Situation näher kommen, sehen wir wie die Mitarbeiter des Restcamps eine Affenhorde aus einem anderen Safari Auto vertreiben. Die Gäste haben offensichtlich Chips und andere Leckereien im Auto gelassen, über die sich die Tiere genüsslich hermachen. Auch Jacken und Rucksäcke werden untersucht und aus dem Auto geschmissen, wenn darin nichts Essbares enthalten ist. Ein Glück, dass uns Sven vor genau so einer Situation gewarnt hat und wir alle unsere Rucksäcke aus dem Auto mitgenommen hatten.

Communication is the key…

Sven hat eine Whatsapp Gruppe mit anderen Guides, in der sie Informationen zu den aktuellen Sightings austauschen. Glück für uns, denn so sehen wir am Nachmittag noch  zwei Geparden Brüder und sogar nochmal einen Löwen-Kill! Es ist zugleich ein grausames aber auch wahnsinnig interessantes Erlebnis die Echtheit der Natur zu erleben. Ich dachte ehrlicherweise, dass es mich deutlich mehr mitnimmt, einen Kill (also eine erfolgreiche Jagd) hautnah mitzuerleben. Natürlich empfindet man im ersten Moment Mitleid, aber wenn man kurz darüber nachdenkt, erkennt man, dass Raubtiere gar keine andere Wahl haben. Es ist so faszinierend zu sehen, wie gut jedes einzelne Tier an seine Umgebung angepasst ist und seine eigene Überlebens-Nische hat.

Noch ein Safari Tipp am Ende: Da man im Krüger nicht offroad fahren darf – auch nicht bei Guided Game Drives oder bei spannenden Sightings – ist es ratsam, ein gutes Fernglas und/oder Objektiv mitzunehmen. Ansonsten kann man die gut getarnten Tiere teilweise nur erahnen.