SHARK CAGE DIVING

A SHARKTASTIC ADVENTURE

15. November 2019In SOUTH AFRICA STORIESBy Connie

Heute ist es endlich soweit, wir verbringen den Tag in Gansbaai bei Marine Dynamics.* Wir haben dort sowohl eine Marine Big 5 Safari gebucht, als auch unser erstes Shark Cage Diving, also Käfigtauchen mit Haien. Anfangs gibt es im Great White House eine Einführung und Hinweise zum richtigen Verhalten und möglichen Gefahren während des Aufenthalts auf dem Boot und im Haikäfig. Alle Anwesenden müssen lachen, als das Video verkündet, dass jährlich mehr Menschen durch Toaster sterben als durch Haiangriffe… na dann steht ja unserem Abenteuer nichts im Wege!

Nach dem Video werden wir und die knapp 20 anderen Gäste nach draußen gebracht und mit Schwimmwesten ausgestattet. Zu Fuß geht es ein paar Hundert Meter hinunter zum Hafen, wo auch bereits unser Boot, die Slashfin, auf uns wartet. Das Boot wurde extra für den Zweck des Haikäfig Tauchens und Haibeobachtungen konzipiert und ist das erste Aluminiumboot seiner Art in der Branche. Gefertigt mit dem Ziel Stabilität, Geschwindigkeit, Komfort und Sicherheit zu vereinen. Wir verstauen unseren Rucksack unter den Sitzen und das Boot legt einen überraschend schnellen Start hin und es geht hinaus aufs Meer. Langsam kommen immer mehr Möven und begleiten unser Boot. Sie riechen wohl die Fischreste, die wir hinten im Boot mitführen um die Haie anzulocken.

Immer wieder sehen wir andere Boote, an denen Haikäfige im Wasser baumeln – allerdings sehen die irgendwie nicht mehr besonders stabil aus. Teilweise sind diese schon sehr verrostet. Wir sind beruhigt, dass bei uns sowohl das Boot selbst als auch der Käfig einen gepflegten und soliden bzw. stabilen Eindruck machen. Als wir unseren Ankerplatz erreicht haben, können wir die Schwimmwesten abnehmen und steigen in unsere Neoprenanzüge. Während wir uns alle fertig machen, lässt die Crew bereits den Haikäfig ins Wasser und befestigt ihn am Boot. Mit Fischabfällen werden die Haie angelockt und bald sehen wir die ersten Schatten, die das Boot umkreisen. Und dann ist es auch schon soweit, der erste Copper Shark (Bronzehai oder Bronze Whaler) zeigt sich neben dem Boot ganz nah an der Oberfläche. Unglaublich faszinierend! Wir sind völlig begeistert und können es nun kaum erwarten ins Wasser zu kommen und die beeindruckenden Tiere aus nächster Nähe zu beobachten.  Wir bekommen Bleigurt sowie Taucherbrille und können nun in den Käfig. Aufgeregt, aber auch etwas zittrig steigen wir über die Kante des Bootes ins Wasser. Im Käfig gibt es eine Metallstange, an der man sich unten mit den Füssen ‘einhaken’ kann, sowie eine im oberen Teil, um sich mit den Händen festzuhalten. Sauerstoffflaschen gibt es keine, da ein Teil des Käfigs immer über Wasser ist und man so selbst ab- und auftauchen kann. Das Wasser ist mit knapp 17 Grad recht frisch, aber dank unserer Ausrüstung und der Anspannung schnell vergessen.

Es ist noch viel aufregender als ich es mir vorgestellt hatte. Langsam tauche ich das erste mal im Käfig unter und sofort kommt ein weiterer Copper Shark auf den Käfig zu geschwommen. Er zieht nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht vorbei und ich bin tatsächlich face-to-face mit einem Hai. Einfach unfassbar! Die Haut des Hais schimmert bronzefarben im Wasser und man kann deutlich einige Narben und Schrammen erkennen. Das Gefühl ist unbeschreiblich, der bloße Anblick und die Schönheit dieser Tiere überwältigen mich. Dies aus nächster Nähe erleben zu dürfen ist einfach unbeschreiblich.

Zurück an Bord, gehen wir wieder zum vorderen Teil des Bootes und beobachten die Haie. Plötzlich herrscht große Aufregung, eine Great White Shark nähert sich der Slashfin. Wir können unser Glück kaum fassen, es ist nämlich gar nicht so üblich wie vermutet, das man tatsächlich auch einen Weißen Hai zu sehen bekommt. Ein ca. 3 Meter langes Weibchen schwimmt majestätisch neben dem Boot vorbei. Uns stockt förmlich der Atem. Ihr Rücken ist gezeichnet von unzähligen Narben. Vermutlich stammen diese aus vielen vielen Kämpfen mit Artgenossen oder von Booten.

Und tatsächlich, beim zweiten mal im Haikäfig sind wir dann sogar auf Augenhöhe mit einem weißen Hai! Dieses Erlebnis toppt einfach alles. Ich sollte vermutlich etwas mehr Respekt oder Angst haben, bin aber maximal fasziniert und neugierig. Wie grazil sich dieses Tier trotz seiner enormen Größe durchs Meer bewegt ist bewundernswert.

Ich bin noch völlig geflasht und voller Adrenalin, als unsere Gruppe von der Crew gebeten wird aus dem Käfig zu kommen. Wir werden mit Handtüchern und heißer Schokolade oder Tee empfangen und setzen uns erstmal aufs Deck. So viele neue Eindrücke und spannende Erlebnisse… während der Fahrt zurück zum Hafen sitzen wir schweigend auf dem vorderen Deck und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Uns weht eine kühle Meeresbrise um die Ohren und ab und an spritzt etwas Wasser aufs Deck .


*  Wieso wir uns für Marine Dynamics entschieden haben: Marine Dynamics und die Schwesterfirma Dyer Island Cruises sind Anbieter von Shark und Whale Tours in der Gegend. Das Unternehmen wurde mehrfach für seinen Umweltschutz und seine Forschungen ausgezeichnet. 2006 wurde dazu der Dyer Island Conservation Trust gegründte, um diese und andere Projekte zu verwalten.  Zudem ist das Unternehmen auch gesellschaftlich und sozial engagiert und besitzt eine BEE 1 Level Auszeichnung (Black Economic Empowerment) und eine Fairtrade Tourism Auszeichnung. Marine Dynamics engagiert sich stark in Forschungs- und Bildungsprojekten, die zum Schutz von Meerestieren, wie Haien, Robben, Pinguinen und Meeresvögeln dienen.

Eine Besonderheit für die Shark Cage Diving Branche ist, dass hier bei jeder Tour ein Meeresbiologe mit an Board ist. Derzeit umfasst diese Arbeit Sexing, Größenbestimmung und Aufzeichnen von Schrammen und Zeichnungen der Weißen Haie sowie das Aufzeichnen von Umgebungsparametern. Die Biologen an Bord machen jeden Tag Hunderte von Fotos und ergänzen die eigens geschaffene Datenbank zur Identifizierung der Tiere. Marine Dynamics war maßgeblich am Aufbau einer Datenbank zur Haifischflossen-ID. Haie, jeder Hai hat eine einzigartige Rückenflosse, an welcher die Tiere zweifelsfrei  identifiziert werden können, die in die Bucht zurückkehren.