TSITSIKAMA NATIONALPARK

EIN NATURPARADIS AN DER GARDEN ROUTE

8. November 2019In SOUTH AFRICA STORIESBy Betti

Die Hängebrücken hat wohl jeder schon gesehen, der sich auch nur kurze Zeit mit Südafrika oder der Garden Route beschäftigt hat. Sie ist DER Fotospot im Tsitsikamma Nationalpark und zieht viele Touristen an.

Der Tsitsikamma Nationalpark befindet sich am Indischen Ozean und reicht 100 km weit an der Küste von Kap St Francis nach Plettenberg Bay. Man findet hier sowohl eines der größten Meeresschutzgebiete, als auch Urwald. Nicht nur deswegen, sondern vermutlich auch wegen der häufigen Niederschläge bedeutet ‘Tsitsikamma’ in der Sprache der Khoikhoi ‘Ort mit viel Wasser’.

Genauso facettenreich wie Flora und Fauna sind auch die Aktivitäten, die man im Park betreiben kann. Etliche Wanderwege für jedes Level schlängeln sich durch den Park. Darunter auch einer der berühmtesten, der Otter Trail, der mit knapp 41 km und mehreren Übernachtungen, wohl auch einer der anstrengenderen Touren ist. Auch Action- und Abenteuerfreunde enttäuscht der Nationalpark nicht. Neben Wander-, Kajak- oder Ziplinetouren kann man auch den welthöchsten Bungeesprung von einer Brücke wagen.

Storms River Mouth – 50 shades of blue

Unser Besuch beginnt mit einer langen Autoschlange vor dem Parkgate, denn wie bei jedem Nationalpark muss auch hier ein Formular ausgefüllt werden, in dem ihr eure Kontaktdaten und euer Kennzeichen angeben müsst. Wir wollen zur Mündung des Storms River, zu den wohl bekanntesten Hängebrücken und verzichten daher bei der Einfahrt auf viele Foto- oder Picknick Stops. Am Parkplatz des Storm River Mouth Camps angekommen, packen wir unsere Rucksäcke (vor allem mit viel Wasser, da heute ein, wenn auch bewölkter, aber dennoch echt heißer Tag ist) und machen uns nochmal kurz auf die Suche nach einer Toilette. Wir finden in einem Busch erstmal ein paar Boomslangs, grüne Baumschlangen. Zumindest sagen das die Mitarbeiter des Souvenir Shops von nebenan. Wir machen uns auf zum eigentlichen Startpunkt unserer kleinen Wanderung, die uns über die Mündung der Storm Rivers über die berühmte Hängebrücke des Parks führt. Der Storm River Mouth Trail ist ca. 2 km lang und führt bis zur Suspension Bridge und sollte für jeden machbar sein.

Direkt am Meer stehen viele kleine Blockhütten, in denen man übernachten kann. Wie schön muss es sein, hier morgens auf seinem kleinen Balkon zu sitzen, eine Tasse Kaffee zu trinken und dem Meeresrauschen zu lauschen.

Let’s go hiking she said. It will be fun she said.

Vorweg gesagt: Ich hab Connie in diesem Urlaub einiges abverlangt und sie hat mir zu liebe so einiges mitgemacht. Frühes Aufstehen (wir sprechen hier von Zeiten zwischen 4.30 Uhr und 6.30 Uhr), wackelige Höhe, anstrengende Wanderung und krabbelnde oder kriechende Tierchen sind eigentlich nicht ihr Ding. *

Schon von weitem können wir die Suspension Bridge sehen, die knapp 70 Meter unter uns liegt. Als Connie die Brücke sieht, wird ihr etwas mulmig, denn so ganz geheuer ist ihr die wackelige Hängebrücke erst mal nicht. Eine Frau, die vor uns mit ihrer Familie wandert, entschließt sich sogar dazu, lieber zu warten und schickt ihre Familie allein los. Der Abstieg hinunter zur Suspension Bridge ist zwar etwas steil, aber über die Treppen gut machbar. Vor der Brücke stehen schon einige Touristen Schlange, um ein schönes Bild ohne Menschen im Hintergrund hinzubekommen. Wir versuchen natürlich auch unser Glück, aber obwohl wir recht früh im Park waren, bekommen wir erstmal kein Bild ohne andere Personen hin. Das Wasser unter der Brücke, auf dem gerade einige Kajakfahrer unterwegs sind, sieht fast schwarz und irgendwie gefährlich aus. Am Ende der Brücke sind einige große Felsen, auf denen wir kurz Pause machen und den Ausblick und das Rauschen der Wellen genießen. Wir wollen noch weiter und entdecken einen Wanderweg, der zu einem hohen Aussichtspunkt führt. Es geht gegen Mittag und wird entsprechend immer wärmer, aber da der Anfang des Wegs im Schatten liegt, entschließen wir uns loszugehen. Die ersten paar Meter haben es schon in sich. Wir klettern über hohe Felsen und Stufen, während der Anstieg immer steiler und anstrengender wird. Die Vegetation wird weniger und gibt den Blick aufs Meer und die Mündung des Storm Rivers frei.

Wir nutzen die Aussicht als kleine Verschnaufpause und machen etliche Selfies und Panoramaaufnahmen. Da wir sehr viele Fotostopps einlegen, brauchen wir knapp 50 min bis wir oben am Aussichtspunkt ankommen. Wir sind, wie so oft, einfach nur am Staunen und überwältigt von der Natur, dem Blick und den Farben des Meeres.

Die Hitze ist inzwischen recht drückend und wir suchen uns ein Schattenplätzchen, um in Ruhe einen großen Schluck zu trinken und damit sich unsere roten Köpfe wieder beruhigen können – so will doch niemand auf Fotos aussehen. Der Aufstieg zum Lookout hat es echt in sich. Wir machen erst ein paar Fotos von anderen Touristen und machen uns dann selbst ans Fotografieren. Kann man sich jemals an diesem Blick sattsehen?

Nach einer ganzen Weile machen wir uns wieder an den Abstieg und unten angekommen, machen wir erstmal ein verspätetes Mittagessen. Wir haben uns auf dem Weg zum Park aus einem Spar Quinoa Salate und ein paar Kekse mitgenommen, die wir nun auf den großen Steinen vor der Hängebrücke genießen. Langsam werden auch die Menschenmassen weniger und wir hoffen darauf, die Brücke später für uns allein zu haben. Und wir haben nun tatsächlich mehr Glück. Wir müssen zwar zwischendrin immer wieder etwas warten, können aber doch noch ein paar Bilder ohne unliebsame Begleiter schießen. Geduld lohnt sich hier.

Da wir allerdings ein Airbnb in Plettenberg Bay gebucht haben, können wir im Tsitsikamma Nationalpark leider nicht mehr so viel Zeit verbringen. Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns allerdings noch ein oder zwei Tage mehr Zeit nehmen sollen. Denn die Kajaktour und auch größere Wanderungen stehen immer noch auf unserer Bucket List. Vielleicht suchen wir ja auch insgeheim nur nach Gründen, um nochmal hierher zu kommen.

*Deshalb vielen Dank – du bist meine Travelgang! Auf viele weitere Afrika-Urlaube und dass der Traum vom Haus an der Küste für uns in Erfüllung geht