PERIOD POVERTY - IST UNSERE PERIODE EIN LUXUSPROBLEM?

Der Begriff Period Poverty bedeutet soviel wie Periodenarmut. Er beschreibt die Tatsache, dass menstruierende Personen rund um die Erde viel Geld in Hygieneprodukte oder Schmerzmittel stecken müssen. Durchschnittlich sind das rund 540 € jährlich. Für manche hört sich das nicht nach viel Geld an – ca. 45 € pro Monat. Für andere reichen 45 € monatlich, aber um eine vierköpfige Familie zu ernähren.

Der Gedanke liegt fast nahe, dass es in Deutschland keine Periodenarmut gibt. Doch gerade für Personen ohne festen Wohnsitz, die nur sporadisch Zugang zu Hygieneeinrichtungen und fließendem Wasser haben, stellt sich die Periode als hygienische Herausforderung dar. Auch für Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld (II) ist Period Poverty ein Thema. Denn sie erhalten monatlich knapp 17 € für die Gesundheitspflege, von denen sowohl Dinge wie Duschgel, Medikamente und Hygieneartikel bezahlt werden müssen. Auch wenn in Deutschland die Steuer für Hygieneartikel inzwischen von 19% auf 7% gesenkt wurde, ist Periodenarmut immer noch ein Thema.

Besonders stark betrifft Periodenarmut aber Menschen in anderen Ländern. Hier sitzt das Problem oft noch tiefer und hat weitreichende Auswirkungen. Denn laut Studien der Stellenbosch University besuchen ca. 30% der Mädchen während ihrer Periode nicht die Schule, weil sie keinen Zugang zu Hygieneprodukten haben. Weitere Studien zeigen auch, dass Mädchen, die trotz ihrer Monatsblutung zur Schule gehen oft geärgert, gemieden oder beleidigt werden. Denn die wissenschaftliche Aufklärung und die Auflösung der Stigmatisierung der weiblichen Blutung fehlt häufig noch. Frauen werden leider in vielen Ländern und Kreisen als unrein betrachtet, wenn sie ihre Menstruation haben.

Ca. 7 Mio Südafrikanerinnen haben zB keinen Zugang zu Hygieneprodukten, so dass sie auf andere Hilfsmittel, wie Zeitungen oder Socken zurückgreifen müssen. Auch fehlender Zugang zu fließendem Wasser stellt ein Problem dar, denn so können die benutzten Stoffe nicht ausgekocht werden und bringen ein hohes Krankheits- und Infektionsrisiko mit sich.

Aus diesen Gründen fehlen viele Frauen dann regelmäßig in der Schule oder Arbeit. Und so beginnt der Teufelskreis…